Einblick in die moderne Pharmazie: Die Apotheken in einer sich wandelnden Wertschöpfungskette

31. März 2011

Der VCHU war zu Besuch bei unserem Mitglied Henriette von Graffenried in ihrer Schwanenapotheke in Bern, am 17. März 2011.

 

Die Antwort lautet, eine geballte Ladung an weiblicher Intuition. Henriette von Graffenried zeigte uns mit Ihrer Schwanenapotheke, wie sie diese erfolgreich einsetzt. Für so eine spannende Veranstaltung hat sich die Fahrt ins Zentrum der Schweiz, in die Bundesstadt Bern, mehr als nur gelohnt.

 

Wir wurden vor der modernen Apotheke von der Unternehmerin persönlich empfangen und begrüsst, um danach sogleich in die tiefsten Kellergeschosse der Liegenschaft entführt zu werden. Dort erwartete uns George, der Lebenspartner von Henriette und begleitete uns durch Kerzenlichter in ein Refugium sondergleichen. Wir wurden beim Eintreten ins kleine Museum in die Gründerjahre 1878 der Apotheke zurückversetzt, als die Schwanenapotheke noch an der Schwanengasse zu finden war. Zudem erklärte uns Henriette, dass es zu dieser Zeit noch einen Schwanenteich gab, der den Namen der Schwanengasse bis heute prägt. Die urtümlichen und wunderbar verzierten Gefässe aus Glas, Holz oder Pappe konnten wir allesamt bestaunen, Gegenstände, die zum Teil nicht einmal im Pharmaziemuseum zu finden sind. Alte Gewichte, Waagen und «Werkzeuge» zur Herstellung von Pillen, Zäpfchen und Salben, wunderbare Gegenstände, Anschriften auf Dosen und Gläsern lassen direkt auf mittelalterliche Zeiten der Alchemie zurück schliessen. Dabei wurden wir nicht nur mit medizinischem Wissen versorgt oder mit dem Alkohol zum Einreiben oder Desinfizieren, sondern zu edlem Tropfen und besonderen Leckereien in Form eines Schwanes und viel Köstliches mehr. In kulinarischer und geschichtlicher Stimmung war Henriette nicht mehr zu bremsen. Sie erzählte uns von den historischen Hintergründen bis zur Gegenwart, ja bis hin zur Zukunftsperspektive. Über die mangelnden Apotheker, über das Konsumverhalten der Patienten mit Medikamenten, über wirtschaftliche Veränderungen der Apotheken im Allgemeinen und die sich häufenden Zusammenschlüsse und das Aufkommen grosser Apotheken-Ladenketten. Aber vor allem über ihre Unabhängigkeit und Selbständigkeit der Schwanenapotheke, die das Unternehmen flexibel, kundenfreundlich und erfolgreich am Markt teilnehmen lässt. Dabei spürten wir ihre Freude und ihren Unternehmergeist durch und durch. 

 

Nach den äusserst spannenden Erzählungen aus vergangen Tagen wurden wir in die Gegenwart nach oben in die topmoderne Apotheke geführt. Henriette erzählte uns wie eng es in der Kundenebene war und sich die Platzverhältnisse durch die von Herr Bundesrat Pascal Couspins eingeführten Generikas dramatisch verschärften. Von 7500 Medikamente auf über 15’000, da wurde es wirklich knapp. Die Unternehmerin Henriette liess sich durch sechs Innenarchitekten Ideen ausschaffen, um im Keller und nicht mehr in der Verkaufsebene die Ware zu lagern. Ihr Wunsch zum Einbau eines Roboters war nur durch einen cleveren Architekten möglich. Die Innovation musste sauber und praktisch realisiert werden, da sich direkt unter dem Laden im Untergeschoss weitere Lagerräume anderer Mieter der Liegenschaft befinden. Der ganze Umbau wurde in einem halben Jahr durchgeführt, dabei war die Apotheke immer geöffnet.

Nur mit einer perfekten Generalstabsplanung von Henriette und mit handfester Unterstützung von Seiten Georg war dieser Umbau überhaupt möglich. Die riesige Investition hat sich auf jeden Fall gelohnt und es konnten so Arbeitswege und Zeit gespart und enorm viel Lagerplatz gewonnen werden.

 

Wir VCHU-Gäste durften einen privaten Abendeinkauf geniessen und zugleich den Roby testen. Dieser Roby Schwan, wie er freundlich genannt wird, liefert bei Bestellungseingang durch das Verkaufspersonal innert 12 Sekunden die Ware. Die ganze Anlage wiegt 4,8 Tonnen und ist 9,4 Meter lang. In seinem Bauch sind über 15'000 Packungen eingelagert. Wir durften natürlich hinter die Kulisse schauen und die ganze Anlage im Kellergeschoss nicht nur besichtigen sondern auch betätigen. Mit allen Tricks versuchten wir den Roby aus dem Konzept zu bringen, was uns nicht gelang. Ja bei mehr als einer viertel Million Investition sollte dies auch nicht passieren dürfen. Die Software macht es möglich, dass Ablaufdaten, Menge, Bestellung und Registrierung vollumfänglich digital gesteuert wird. Trotzdem ist Henriette regelmässig 6 Tage in ihrem Unternehmen und beschäftigt weitere 10 Mitarbeitende mit 100 Stellenprozenten.

 

Zum krönenden Abschluss wurden wir mit Kaffee und «Schwanenguezli» verwöhnt und jede Dame erhielt eine Kollektion Schönheitsprodukte und einen Liter frisch gepresstes Olivenöl. Für die Herren der Schöpfung, die an diesem Abend auf ihre Frauen verzichten mussten, gab es zudem Kosmetika für den gepflegten Herrn zum Nachhausebringen.

 

Die Einladung in die Schwanenapotheke war einfach grossartig, perfekt inszeniert bis ins letzte Detail. Danke Henriette, es war einzigartig und ein hoher Massstab für weitere Events des VCHU.

 

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